Nagelpilz behandeln

Die Gefahr am Beckenrand

Von Nadine Effert · 2017

Auf ihrem Speiseplan steht Keratin. Ihr bevorzugtes „Jagdgebiet“ sind feucht-warme Gebiete, wie Freibäder. Die Rede ist von Fadenpilzen, den Hauptlösern für Nagelpilz. Brüchige, gelb-bräunlich gefärbte Nägel und eine verdickte Nagelplatte sind Indizien für einen Befall. Um sofortiges Handeln und eine große Portion Geduld kommen Betroffene nicht herum.

Füße in Flip-Flops auf einer Hängematte

Etwa jeder zehnte Deutsche macht im Laufe seines Lebens mindestens einmal Bekanntschaft mit Nagelpilz, vor allem an den Füßen. Die Pilzinfektion wird auch als „heimliches Volksleiden“ bezeichnet, da die unansehnlichen Nägel den Betroffenen peinlich sind. Doch um gleich mit einem Mythos aufzuräumen: Nagelpilz entsteht nicht aufgrund mangelnder Fußhygiene. Treffen kann die sogenannte Onychomykose jeden. Allerdings nur unter zwei Voraussetzungen: Man muss zum einen in Kontakt kommen mit Nagelpilz-Erregern. Die häufigsten Vertreter dieser Spezies sind hautaffine Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten, die sich gerne an feuchtwarmen Orten aufhalten. Zum anderen haben die kleinen Fieslinge nur eine Chance, wenn das körperliche Immunsystem nicht in der Lage ist, die Nagelpilzinfektion abzuwehren. Bei älteren Menschen, Diabetikern oder Personen mit Durchblutungsstörungen etwa haben die Erreger leichteres Spiel, sich in der Nagelplatte einzuquartieren und zu vermehren.

Pilz verschwindet nicht von allein

Viele Betroffene scheuen aus Scham den Gang zum Arzt oder Apotheker und versuchen den Nagelpilz mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Mit Teebaumöl, Essig und Co. lassen sich die Erreger jedoch nicht wirkungsvoll bekämpfen. Und: Wer meint, das „Pilz-Problem“ löse sich früher oder später von selbst, der irrt. Unser Körper kann die Krankheit nicht von alleine heilen. Heißt: Nagelpilz muss aktiv, medikamentös bekämpft werden – auch, weil er sich über die Pilzsporen auf andere Nägel und die Haut ausbreiten kann und Ansteckungsgefahr für Mitmenschen besteht. Die gute Nachricht: Die Infektion kann gut in Eigenregie mit Antipilzmitteln – im Fachjargon Antimyotika genannt – behandelt werden. Doch was sind die besten Waffen, um dem Nagelpilz den Garaus zu machen? Allen Therapieformen gemein, ist das Ziel, durch spezielle Wirkstoffe das Wachstum der Pilze zu hemmen oder sie abzutöten. 

Nagelpilz behandeln: Schwere des Befalls entscheidend

Infrage kommen spezielle Nagellacke und Cremes zum Auftragen sowie verschreibungspflichtige Tabletten zur Einnahme – wobei Letztere zwar wirksamer, aber auch mit mehr Nebenwirkungen verbunden sind. Eine systemische Medikamententherapie wird daher nur bei einer großflächigen Infektion und bei mehreren betroffenen Nägeln empfohlen. Zudem eignet sie sich zum Beispiel nicht für Schwangere und Stillende oder Personen mit Lebererkrankungen. In der Regel raten Dermatologen zur Lokaltherapie mit farblosen Lacken oder Cremes, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Die exakte Regel lautet: Nicht mehr als die Hälfte des Nagels ist betroffen, die Nagelwurzel ist nicht infiziert und es sind nur einzelne Nägel betroffen. Die auf dem Markt erhältlichen Produkte unterscheiden sich in der Häufigkeit der Anwendung und darin, ob sie wasserlöslich sind oder nicht. Wasserlösliche Lacke haben den Vorteil, dass ein Anfeilen der Nägel und die Verwendung von Nagellackentfernern überflüssig sind. Sie sind somit einfacher in der Anwendung.

Akribisches Vorgehen nötig 

Was man im Rahmen der Therapie auf jeden Fall braucht, ist Durchhaltevermögen. Die Behandlung muss lückenlos erfolgen und ist mitunter sehr langwierig. So dauert es beim Befall des großen Zehs gerne mal ein Jahr, bis der vom Pilz befallene Teil des Nagels komplett herausgewachsen ist. Erst dann gilt der Nagel als geheilt. Tipp: Als unterstützende Maßnahme sollten Schuhe regelmäßig mit pilztötendem Spray desinfiziert und Socken bei mindestens 60 Grad Celsius oder mit speziellem Desinfektionswaschmittel gewaschen werden. Ein eigenes Handtuch für die Füße, das täglich gewechselt wird, ist ebenso sinnvoll. Viel Aufwand für einen ungebetenen Gast, der sich aber lohnt.

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